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Hilfe für Kinder von 0 bis 13 Jahren

Eine afrikanische Weisheit sagt „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“
Auf welches „Dorf“ können Sie, und kann Ihr Kind zurückgreifen?
Gibt es Vertrauenspersonen außerhalb der Kernfamilie, an die sich Ihr Kind bei Problemen wenden und denen es sich anvertrauen kann?

Schule

Hausaufgaben, Vokabeln pauken, Klassenarbeiten – häufig wird die Eltern-Kind-Beziehung beim Thema Schule auf eine harte Probe gestellt. Oftmals sehen wir als Eltern dann nur noch die Stressoren, und nicht mehr, was unser Kind richtig gut kann.

Haben die Eltern eher das Augenmerk auf die schulischen Leistungen, ist der Umgang mit den Mitschülern mindestens ebenso wichtig für das Kind. Ihr Kind ärgert oder wird geärgert, Ihr Kind ist zu zappelig oder zu ruhig, es hat Streit mit dem besten Freund oder der besten Freundin, es wird ausgelacht, gehänselt oder beschämt, es ist schüchtern oder hat Scheu vor Sozialkontakten, es wird bei Gruppenspielen häufig als letztes gewählt – im sozialen „Übungsfeld“ Schule können vielfältige Erlebnisse – schöne und weniger schöne – ihren Lauf nehmen. Nicht immer bekommen die Lehrer mit, was passiert und können darauf angemessen reagieren.

Ihr Kind verbringt viel Zeit in der Schule. Dortige Probleme (soziale oder die schulischen Leistungen an sich) können das Wohlbefinden Ihres Kindes nachhaltig beeinträchtigen. Bleibt dies unbemerkt, kann es vorkommen, dass der Schulbesuch mehr und mehr mit Angst behaftet ist (Schulangst). Kopf- und Bauchschmerzen, allgemeine Schulunlust sind erste Symptome.

Wie sehr haben Sie Anteil am Schulerleben Ihres Kindes?

Elektronische Medien

Immer früher beginnen Kinder mit der Nutzung elektronischer Medien. Es herrscht eine große Unsicherheit seitens der Eltern, was zu gewähren, und wann zu intervenieren ist. Wissen Sie, was Ihr Kind im Internet konsumiert?

Durch eine noch nicht ausgereifte Selbstkontrolle fällt es den Kindern schwer, das Smartphone aus der Hand zu legen oder das Video- oder Onlinespiel zu beenden. Bei exzessiver Nutzung kann es zu einer Abhängigkeitsentwicklung kommen.
Verstörende Inhalte, denen Kinder im Netz begegnen können oder die geteilt werden, lassen Kinder an Empathie einbüßen und abstumpfen.

Neben dem Cybermobbing, welches für viele Kinder leider bereits zur alltäglichen Erfahrung gehört, ist eine andere Gefahr ist das gezielte Herantreten Erwachsener an Kinder zur Anbahnung sexueller Kontakte (sog. Cybergrooming). Lt. Polizei NRW wurden im Rahmen von Cybergrooming „… Fast ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen (24 %) … Bereits im Netz von Erwachsenen zu einer Verabredung aufgefordert.“ Werden unsere Kinder Opfer solcher Straftaten, kann dies zu schweren Traumatisierungen führen, da sich die Kinder häufig aus Scham nicht wagen, sich Hilfe von Erwachsenen zu suchen.

Zukunftssorgen und Ängste

Abgesehen von den typischen entwicklungsbedingten Ängsten wie Fremdeln bzw. die Trennung von der Bezugsperson im Baby- und Kleinkindalter, oder der Angst vor Dunkelheit im Kindergartenalter, später vor Unfällen oder Naturkatastrophen, können Kinder über das normale Ausmaß hinaus Ängste entwickeln.

Es scheint, dass die psychischen Belastungen während der Corona-Maßnahmen zum aktuellen Zeitpunkt nicht zurückgegangen sind, sondern sich teilweise verfestigt haben. Kinder schauen in eine ungewisse Zukunft, in der Pandemien, Kriege und Umweltkatastrophen als mögliches Szenario skizziert werden.

Auch im Alltag sind Ängste allgegenwärtig: die Angst, sich zu blamieren; die Angst, Fehler zu machen; die Angst, nicht gut genug zu sein; die Angst vor einem „Nein“; Angst vor der nächsten Klassenarbeit, Angst vor Hunden oder vor Spinnen, usw.

Ist keine innere Regulation mehr möglich, kann sich eine Angststörung manifestieren.

Probleme bei Impulskontrolle und Selbstregulation

Alle Menschen haben in bestimmten Situationen heftige Gefühle, die sich manchmal unkontrolliert Bahn brechen. Erringen wir nicht die Kontrolle zurück, können sich Probleme in der Beziehung zu anderen Menschen ergeben, beispielsweise durch verbale oder körperliche Aggression.

Kinder mit impulsivem oder aggressivem Verhalten fallen durch das Androhen oder durch reale physische oder psychische Verletzungen auf, oder auch durch das Zerstören von Gegenständen. Dieses Verhalten wird also als Mittel zur „Lösung“ eines Konfliktes angesehen.

Da sie häufig wenig Kritik und Frust aushalten können, ihrem Gegenüber feindliche Absichten unterstellen oder sich bedroht fühlen, glauben sie, sich rächen zu müssen. Oft werden impulsive und aggressive Jungen oder Mädchen von anderen Kindern abgelehnt.

Dabei leiden solche Kinder selbst unter ihrem aggressiven Verhalten, haben aber keine alternativen Handlungs- oder Regulierungsmöglichkeiten erlernt. Auch können sie sich nicht wieder von allein beruhigen. Dies wiederum beeinträchtigt das Selbstwertgefühl. Ein Teufelskreis entsteht und manchmal steht dann die Zuschreibung Störung des Sozialverhaltens im Raum.

Sprachentwicklung

Die Kaufmännische Krankenkasse KKH berichtete in 2022 über gestiegene Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern und Jugendlichen (+52 % von 2010 bis 2020). Jedes siebte Kind zwischen 6 und 10 Jahren sei betroffen.

Hieraus können soziale und emotionale Beeinträchtigungen entstehen. Wiederholte Hänseleien schädigen das Selbstwertgefühl nachhaltig. Manche Sprachstörungen dauern bis ins Erwachsenenalter an und sind häufig von Verunsicherung und Scham begleitet (siehe auch Belastungsstörung und Trauma).

Tics

„Du hast ja einen Tic“, diese oft scherzhaft gemeinte Aussage beschreibt plötzliche Bewegungen oder Lautäußerungen, die keinem erkennbaren Zweck dienen. Motorische Tics sind zum Beispiel Augenblinzeln, Augenzwinkern, Grimassen, Mundöffnen oder Kopfschütteln; Phonetische Tics können Räuspern, Hüsteln, Pfeifen, Grunzen und ähnliche Lautierungen umfassen. Tics können sich vornehmlich in der Kindheit, manchmal noch im frühen Jugendalter entwickeln. Kinder erleben ihre Tics oft als zu ihnen gehörig und leiden erst dann unter der Symptomatik oder schämen sich, wenn sie von ihrer Umgebung mit ihrem Tic konfrontiert oder gehänselt werden.  Ein entspannter Umgang der Eltern und des weiteren sozialen Umfelds kann die Scham reduzieren.

Coronafolgen

Auch nach vier Jahren sind die Maßnahmen der Corona-Zeit nicht vergessen. Insbesondere unsere Kinder sind stark geprägt worden, was häufig nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Machten diese zwei bis drei Jahre im Leben eines Erwachsenen weniger als 10 % seiner Lebenszeit aus, nahmen die Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen bei einem zehnjährigen Kind schon fast ein Drittel seiner Lebenszeit ein.

Im öffentlichen Raum, aber auch in den KiTa’s und in den Schulen verschwand ein Großteil des Gesichts der Erwachsenen hinter dem Mund-Nasenschutz. Dadurch war es den Kindern weitestgehend unmöglich, Emotionen in den Gesichtern ihres Gegenübers zu erkennen. Da der Mund bzw. die Lippen nicht zu sehen waren, wurde die sprachliche Verständigung schwieriger, und viele Kinder blieben in ihrer Sprachentwicklung zurück.

Teilweise konnten weitere wichtige Entwicklungsphasen nicht entsprechend durchlaufen werden. Der erste Tag im Kindergarten, die Einschulung, religiöse Feste wie Kommunion oder Konfirmation, jegliche sportliche Betätigung, das Treffen mit Freunden, so viele Lebensbereiche der Kinder waren von den Maßnahmen betroffen. Was ist währenddessen in ihrer Seele passiert?

Der Abschlussbericht der Forschungsteams der Universitäten Ulm und Hamburg (2023) Analyse und Quantifizierung der gesellschaftlichen Kosten psychosozialer Belastungen von Kindern und Jugendlichen durch die COVID-19 Pandemie zitiert verschiedene Studien, die sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene steigende Zahlen für Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen berichten. Ein zeitlicher Zusammenhang zur Corona-Pandemie wird aufgezeigt.

Andrea Salzmann mit einem patienten

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