Ein glück­li­ches, zufrie­de­nes Kind, gehal­ten von Mama und Papa - so stel­len wir uns unser Fami­li­en­le­ben vor, nicht wahr. Und so kann es auch sein, oder zumin­dest werden!

Nach­dem das klei­ne Mensch­lein das Licht der Welt erblickt hat, ist nichts wie vor­her. Plötz­lich bestimmt die­ses klei­ne Wesen Ihren All­tag. 

Und der Säug­ling hat zunächst nur eine ein­zi­ge Mög­lich­keit, sich bemerk­bar zu machen: durch Schreien.

Hier­durch drückt Ihr Kind sein Bedürf­nis nach Nah­rung, aber eben­so nach Nähe, Schutz und Kon­takt aus. Es ist wich­tig, dass Sie als Eltern dar­auf immer mit emo­tio­na­ler Wär­me und emo­tio­na­ler Ver­füg­bar­keit reagie­ren! Eine gute Eltern-Kind-Bezie­hung ent­steht wie von allein, wenn Sie als Eltern auf die Signa­le Ihres Babys prompt, fein­füh­lig und lie­be­voll reagie­ren. Dies hat nichts mit Ver­wöh­nen zu tun. Ein Kind muss die Sicher­heit erfah­ren, dass jemand da ist, der sich um es küm­mert. 

Die ersten Entwicklungsphasen Ihres Babys (grob gefasst)

In den ers­ten Lebens­mo­na­ten ist Ihr Baby sehr auf Sie, als sei­ne pri­mä­re Bezugs­per­so­nen, ange­wie­sen. Die Qua­li­tät der Bin­dung, die in die­sen frü­hen Pha­sen ent­steht, hat lang­fris­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf die Ent­wick­lung Ihres Kin­des. Ent­schei­dend ist, dass es eine fes­te und dau­er­haf­te Bezie­hung gibt, die Ihrem Kind einen „siche­ren Hafen“ oder eine siche­re Basis gibt.

Säuglings- und Babyalter (0–12 Monate):

In den ers­ten Mona­ten ist die Haupt­prio­ri­tät die Befrie­di­gung grund­le­gen­der Bedürf­nis­se wie Nah­rung, Schlaf, Sicher­heit und Zuneigung.
Kom­mu­ni­ka­ti­on erfolgt vor­wie­gend durch Wei­nen, Berüh­rung und Blickkontakt.

Kleinkindphase (ca. 1–3 Jahre):

In die­ser Pha­se beginnt das Kind, moto­ri­sche Fähig­kei­ten zu ent­wi­ckeln, wie Krab­beln und Laufen.
Die Sprach­ent­wick­lung nimmt zu, und Kin­der begin­nen, ein­fa­che Wor­te und Sät­ze zu verwenden.
Die Auto­no­mie wird wich­ti­ger, und Kin­der zei­gen ein ver­stärk­tes Inter­es­se an ihrer Umwelt.

Es ist wich­tig zu beach­ten, dass jedes Kind ein­zig­ar­tig ist und ganz ver­schie­de­ne Bega­bungs­pro­fi­le auf­weist. Daher ist auch die indi­vi­du­el­le Ent­wick­lung unterschiedlich.

Eine gesunde Eltern-Kind Beziehung ist prägend

Als Eltern wol­len wir natür­lich gute Fami­li­en­ver­hält­nis­se schaf­fen, um dem Baby einen posi­ti­ven Start ins Leben zu ermög­li­chen. Ein ent­schei­den­der Fak­tor ist eine sta­bi­le und zuver­läs­si­ge Bin­dung - idea­ler­wei­se sowohl zur Mut­ter als auch zum Vater. 

Schlüs­sel­wör­ter, die vor allem in den ers­ten Pha­sen zu einer Stär­kung der Bezie­hung zwi­schen Eltern und Kind beitragen:

  • Sen­si­bi­li­tät und elter­li­che Feinfühligkeit
  • Auf­merk­sam­keit und
  • lie­be­vol­le Responsivität.

Durch das Ver­ste­hen der Bedürf­nis­se und dem Anneh­men der indi­vi­du­el­len Per­sön­lich­keit des Kin­des kön­nen Sie als Eltern oder als wei­te­re wich­ti­ge Bezugs­per­son eine star­ke und gesun­de Bezie­hung auf­bau­en, die das Kind in sei­ner gesam­ten Ent­wick­lung unter­stützt. Dies ist prä­gend für einen posi­ti­ven Ver­lauf des wei­te­ren Lebens.

Bindung zwischen Eltern und Kind

Der Begriff Bin­dung ist asso­zi­iert mit der Bin­dungs­theo­rie nach John Bowl­by (1969), einem bri­ti­schen Psy­cho­ana­ly­ti­ker. Dem­nach haben Kin­der die bio­lo­gisch begrün­de­te Ver­an­la­gung, Bin­dun­gen zu Ver­sor­gungs­per­so­nen zu ent­wi­ckeln. Die Erfah­run­gen, die das Kind mit der Bin­dungs­per­son macht, ent­schei­den über die Qua­li­tät der Bin­dungs­be­zie­hung und bil­den rela­tiv sta­bi­le Mus­ter bei der Bewäl­ti­gung emo­tio­na­ler Belas­tung. Die­se inne­ren Bezie­hungs­mo­del­le beein­flus­sen die spä­te­re Bin­­dungs-, Bezie­hungs- und Bewäl­ti­gungs­fä­hig­keit. Sie sind somit ein über die Lebens­dau­er Ihres Kin­des bedeu­ten­des psy­cho­lo­gi­sches Kon­zept. 

Vorteile einer sicheren Bindung

Eine siche­re Bin­dung zwi­schen Eltern und Kind för­dert Ver­trau­en, Selbst­wert­ge­fühl und emo­tio­na­le Sta­bi­li­tät. Es stärkt die Fähig­keit des Kin­des, zukünf­ti­ge Kon­flik­te zu bewäl­ti­gen und gesun­de, sta­bi­le Bezie­hun­gen aufzubauen.

Durch eine star­ke Eltern-Kind-Bezie­hung legen Sie fol­gen­de Grund­stei­ne, die Ihrem Kind mit zuneh­men­dem Alter zugu­te­kom­men können:

1. Ver­trau­ens­ba­sis:

Sie för­dern das Ver­trau­en zwi­schen bei­den Eltern­tei­len und Kind. Kin­der ler­nen, dass ihre Bedürf­nis­se und Gefüh­le wich­tig und respek­tiert sind, was zu einer posi­ti­ven Ver­trau­ens­ba­sis führt und auch zu einer grund­le­gen­den Bezie­hungs­fä­hig­keit beiträgt.

2. Erleich­te­rung einer offe­nen Kommunikation:

Kin­der füh­len sich eher bereit, ihre Gedan­ken, Sor­gen und Freu­den zu tei­len, wenn sie wis­sen, dass ihre Bezugs­per­so­nen ihnen auf­merk­sam zuhö­ren und ihre Gefüh­le ernst nehmen.

3. Kon­flikt­be­wäl­ti­gung:

Eine star­ke Bezie­hung ermög­licht eine gesun­de Bewäl­ti­gung von Kon­flik­ten. Kin­der ler­nen, mit Her­aus­for­de­run­gen umzu­ge­hen, wenn ihre Eltern Model­le für kon­struk­ti­ve Kon­flikt­lö­sun­gen zei­gen. Dies för­dert auch die Ent­wick­lung von sozia­len Fähigkeiten.

4. Stress­re­duk­ti­on:

Eine star­ke Eltern-Kind-Bin­­dung kann Stress im Fami­li­en­le­ben redu­zie­ren. Kin­der, die sich von ihren Eltern unter­stützt und geliebt füh­len, sind oft bes­ser in der Lage, mit stres­si­gen Situa­tio­nen umzu­ge­hen und Frus­tra­ti­on auszuhalten.

5. Gemein­sa­me Freude:

Eine gute Eltern-Kind-Bezie­hung schafft die Grund­la­ge für gemein­sa­me Freu­de und posi­ti­ve Erfah­run­gen. Fami­li­en­ak­ti­vi­tä­ten, gemein­sa­me Inter­es­sen und Spaß tra­gen dazu bei, posi­ti­ve Erin­ne­run­gen zu schaf­fen, die eine sta­bi­le Bin­dung unterstützen.

Sie als Eltern – ein Dream-Team

  • Betrach­ten Sie Eltern­schaft als Team­ar­beit: tref­fen Sie gemein­sam Ent­schei­dun­gen und för­dern Empa­thie und Kom­pro­miss­schlie­ßun­gen. Dis­ku­tie­ren Sie auch über ver­schie­de­ne Erzie­hungs­me­tho­den, die Sie ggfs. selbst erfah­ren haben.
  • Sie sind immer Vor­bild für Ihr Kind:  Kin­der ler­nen am meis­ten durch Nach­ah­mung. Ihr Kind schaut, wie Sie sich bei star­ken Gefüh­len wie Freu­de, Trau­rig­keit, Angst oder Ärger ver­hal­ten. Machen Sie sich bewusst, dass Sie erwach­sen sind und auf kon­struk­ti­ve und zivi­li­sier­te Wei­se mit hef­ti­gen Emo­tio­nen umgehen.
  • Sor­gen Sie auch für sich selbst, als Indi­vi­du­um und als Paar: ach­ten Sie auf Ihre phy­si­sche und emo­tio­na­le Gesund­heit und die Ihres Partners
  • Neh­men Sie Tipps für den Umgang mit Unsi­cher­hei­ten in Anspruch: - ver­trau­en Sie aber auch auf Ihre Intuition
  • Gön­nen Sie Ihrem Kind Ruhe­pha­sen: beob­ach­ten Sie Ihr Kind und ver­su­chen Sie zu erken­nen, wann es eine Pau­se braucht. Ach­ten Sie auf aus­rei­chend Schlaf und imple­men­tie­ren Sie Routinen

Jede Eltern­schaft und Ent­wick­lung der Fami­li­en­dy­na­mik ist ein­zig­ar­tig; jedes Fami­li­en­set­ting ver­än­dert sich mit der Ankunft eines Babys. Eltern als sich lie­ben­de Lebens­part­ner sind die bes­te Startvoraussetzung.