Eine echte Bindungsstörung ist selten und kommt mit einer Häufigkeit von <1% bei Kindern vor, die bei ihrer leiblichen Mutter aufwachsen. Hingegen wird bei ca. 25% der Kinder in Pflegefamilien und bei ca. 10% der Heimkinder die Diagnose „Bindungsstörung“ gestellt.

Unterschieden werden die Bindungsstörung mit Enthemmung (mangelnde Bindung, distanzlose Interaktion zu Fremden, Aufmerksamkeitssuche) und die reaktive Bindungsstörung (übermäßig ängstlich, keine Reaktion auf Trost, fehlende emotionale Responsivität). 

Eine Bindungsstörung ist eine Folge schwerwiegender sozialer und emotionaler Vernachlässigung oder Misshandlung und betrifft alle Beziehungen gleichermaßen. 

Mit der Dauer der negativen Erfahrungen verschlechtert sich die Prognose, und es wird ein Zusammenhang zwischen ungünstigen frühkindlichen Bindungserfahrungen und späterer psychischer Probleme vermutet.